Spielen – mehr als Freizeitbeschäftigung und Spass

Wenn Eltern mit ihren Kindern spielen, sehen sie sich eher selten mit der Frage konfrontiert, wieso das Spielen so wichtig für ihre Kinder ist. Das liegt zum einen daran, dass sie ihren Kindern gerne eine Freude machen wollen und zum anderen auch daran, dass es „normal“ ist. Allerdings erfüllen Spielzeug und Spiele eine weitaus sinnvollere Funktion als reine Beschäftigung und Unterhaltung der Kleinen. Kinder lernen durch das Spielen. Spielen ist für Kinder ein natürlicher Weg sich mit ihrer Umwelt vertraut zu machen, sie zu begreifen und selbstständig auf sie einzuwirken. Egal ob es sich dabei um das Spielen mit Spielwaren handelt, um das Lesen eines Buches, um das Musizieren oder Basteln, jedes Spiel erfüllt auf seine Weise eine wichtige Funktion bei der Entwicklung eines Kindes.

Kinder haben eine angeborene Neugierde und Experimentierfreudigkeit. Sie sind kleine Forscher und Entdecker in jeder Hinsicht. Beobachtet man ein Kind beim Spielen, so wird man schnell feststellen, mit welch hoher Konzentration und Begeisterung es sich seinem Tun widmen kann. Ganz egal ob es nun mit Bauklötzen etwas baut, oder bunte Kreise und Striche auf ein Blatt Papier malt. Kinder möchten sich in ihrem Spiel oftmals frei entfalten und ihrer grenzenlosen Phantasie folgen. Der Vielseitigkeit des Spielens sind keine Grenzen gesetzt. Egal was Kinder gerade spielen, jedes einzelne Spiel fördert einen Teil ihrer Entwicklung. Angefangen bei der Kreativität, über Sprache bis hin zum eigenständigen Aneignen von neuem Wissen.

Kinder benötigen zwar Anregungen, Strukturen und Regeln, doch sie sind wahre Meister darin, sich im Spiel das zu holen und anzueignen, was für ihre Entwicklung gerade besonders wichtig ist. Im Spiel lernen Kinder ihre Welt kennen, finden auf ihre eigene Weise heraus welchen Sinn die Dinge haben, wozu man sie braucht und wie sie funktionieren. Sie schärfen ihr Verständnis von Beschaffenheit und Form von verschiedenen Gegenständen und fördern ihre motorischen Fähigkeiten. Dies ist zum Beispiel beim Spielen mit Puppen, Bauklötzen, Stofftieren und dergleichen der Fall. Kinder ertasten, erfühlen und schmecken die Dinge gern, von denen sie fasziniert sind. Kinder wollen sie nicht nur sehen und erklärt bekommen. Sie wollen selbst erleben, erkennen, versuchen und verstehen lernen.

Auch die Verantwortung für sich selbst und andere wird im Spiel verdeutlicht und verinnerlicht. Wenn Kinder ihr Lieblingsstofftier, oder ihre Lieblingspuppe überall mit hinnehmen, dann zeigt dies, welch enormes Verantwortungsgefühl ein Kind bereits besitzt. Ihre Stofftiere und Puppen sind eben nicht nur ein besonders beliebtes Spielzeug, sondern vollwertige Familienmitglieder um die sie sich voller Hingabe und Liebe kümmern, und das oftmals auch ausgesprochen gut. Sie geben das an ihre Lieblinge weiter, was sie selbst von den Eltern erfahren und legen sich selbst wichtige Grundsteine für ein späteres Miteinander.

Beim Spielen mit Gesellschaftsspielen, wie zum Beispiel Stadt-Land-Fluss, entwickeln und festigen Kinder aber auch grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten wie das Selbstvertrauen und die Selbstbestätigung. Die Kreativität und das Denkvermögen werden angeregt und gefördert, ebenso wie ein Wir-Gefühl und das Lösen eines Konfliktes innerhalb einer Gruppe. Sie lernen, was das Einhalten von Regeln bedeutet und erfahren gleichzeitig auch ein Aushalten von Misserfolg und Enttäuschung. Ausdauer und Durchhaltevermögen werden gefördert und sie eignen sich neues Wissen an und lernen, wie sie ihr Wissen selbstständig einbringen können. Zudem lässt sich dieses Spiel in vielen verschiedenen Varianten spielen und wunderbar der momentanen Entwicklungsphase und der Interessen des Kindes anpassen. So lernen Kinder leicht etwas über Pflanzen, Berufe, Länder, Tiere usw.

Es gibt für Kinder keine bessere Förderung, als ihnen die Zeit und den Raum zum Spielen zu geben, denn für sie ist spielen und lernen ein und dasselbe.

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